Dass ein Hund mal Durchfall hat, kennt wohl jeder Halter. Oft läuft es nach einem ähnlichen Muster ab: Der Hund hat dünneren Kot, vielleicht ein, zwei Mal öfter am Tag, und schon ist man als Besitzer in Sorge. Manche Halter fahren sofort in die Tierarztpraxis, dort bekommt der Hund Medikamente, die Symptome klingen ab, und nach ein paar Tagen ist alles wieder vergessen. Andere Halter nehmen das Ganze eher locker: „Ach, er hat sich halt den Magen verdorben, das geht schon wieder weg.“ Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Panik ist selten hilfreich, Gleichgültigkeit aber ebenso wenig. Wichtig ist, die Situation richtig einschätzen zu können.
Was ist „normaler“ Durchfall?
Durchfall bedeutet nicht automatisch, dass dein Hund schwer krank ist. Typische Merkmale eines harmlosen, vorübergehenden Durchfalls sind:
- Der Kot ist breiig bis dünnflüssig, aber nicht dauerhaft wässrig.
- Dein Hund ist ansonsten munter, frisst und trinkt normal.
- Die Beschwerden halten maximal 1–3 Tage an.
Häufige Auslöser sind:
- Etwas Falsches gefressen: z. B. Essensreste vom Tisch, Gras oder etwas Verdorbenes draußen.
- Stress: Veränderungen im Alltag, Autofahrten, neue Umgebung.
- Leichte Infekte: Magen-Darm-Viren oder eine kurzfristige Reaktion auf Futterumstellung.
Eine kleine Geschichte dazu:
Rocky, ein quirliger Terrier, hat neulich auf dem Spaziergang einen halben Apfel vom Boden stibitzt. Zwei Tage lang war der Stuhlgang weicher als gewohnt, aber Buddy rannte trotzdem fröhlich hinter dem Ball her und hatte Appetit wie immer. Nach zwei Tagen war alles wieder in Ordnung.
Wann zum Tierarzt bei Durchfall?
Es gibt Situationen, in denen Durchfall nicht mehr harmlos ist. Achte auf folgende Warnzeichen:
- Starker, wässriger Durchfall, eventuell mit Blut oder Schleim.
- Dein Hund ist matt, abgeschlagen, frisst nicht mehr oder verweigert Wasser.
- Durchfall dauert länger als 3 Tage oder tritt immer wieder auf.
- Begleitende Symptome wie Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen oder auffälliger Gewichtsverlust.
- Welpen, alte Hunde oder sehr kleine Rassen: hier lieber schneller zum Tierarzt, da sie leicht austrocknen.
Warum ein Tierarzt nicht immer nötig ist
Bei normalem, unkompliziertem Durchfall ist es meist nicht nötig, sofort zum Tierarzt zu fahren. Das liegt daran, dass der Körper des Hundes in vielen Fällen einfach nur reagiert. Er will etwas loswerden, das ihm nicht guttut. Medikamente würden diesen Prozess oft nur unterdrücken. Mit ein wenig Unterstützung zu Hause regeneriert sich der Magen-Darm-Trakt in den meisten Fällen von selbst.
Hausmittel gegen Durchfall beim Hund
Hier ein paar bewährte Tipps:
- Futterpause (Fasten): Ein gesunder, ausgewachsener Hund darf 12–24 Stunden fasten. Das entlastet den Darm. Wasser muss natürlich jederzeit bereitstehen.
- Schonkost: Danach langsam mit leichter Kost beginnen: gekochter Reis, Kartoffeln, Möhren oder Hühnchen.
- Flüssigkeit: Achte darauf, dass dein Hund genug trinkt. Zur Not Brühe (ohne Gewürze) anbieten.
Rezept: Morosche Karottensuppe (klassisches Hausmittel)

Die Morro-Suppe ist ein bewährtes Hausmittel gegen Durchfall, ursprünglich sogar in der Humanmedizin eingesetzt. Die spezielle Kochzeit sorgt dafür, dass sich Zuckermoleküle bilden, die Bakterien im Darm binden und ausscheiden.
Zutaten:
- 500 g geschälte Karotten
- 1 Liter Wasser
- 1 TL Salz
Zubereitung:
- Karotten in Stücke schneiden und mit dem Wasser in einen Topf geben.
- Einmal kräftig aufkochen lassen.
- Anschließend auf kleiner Stufe etwa 90 Minuten sanft köcheln lassen.
- Danach die Karotten mit dem Kochwasser fein pürieren.
- Salz hinzufügen, abkühlen lassen und in kleinen Portionen füttern.
Und wenn es nicht besser wird?
Bleibt der Durchfall trotz Schonkost bestehen oder treten die oben genannten Warnsignale auf, ist ein Tierarztbesuch Pflicht. Zusätzlich kann ein Wurmtest sinnvoll sein, wenn der Durchfall wiederkehrend oder hartnäckig ist. Parasiten sind oft unterschätzte Ursachen für Verdauungsprobleme. Ein einfacher Test über eine Kotprobe gibt hier Sicherheit.